Karl Josef Stoll

Der Köhler vom Dachsberg

Schon der Ur-Urgroßvater von Karl Josef Stoll war Köhler. Er gehört zu einer Gruppe ehrenamtlicher Bürger, die diese alte Tradition seit 2002 wieder jährlich bei den Dachsberger Kohlenmeilertagen aufleben lassen und dadurch ein historisches Handwerk in unserer Region für Einheimische und Besucher erlebbar machen. 
Was das Besondere an der Brauchtumsköhlerei ist und welche drei Orte er darüber hinaus an seiner Heimat, dem Südschwarzwald, besonders schätzt, das beschreibt Karl Josef Stoll hier:

"Ein Kohlenmeiler ist ein bedeckter Holzhaufen, der von einem Köhler in Brand gesetzt wird, um Holzkohle auf traditionelle Weise herzustellen. Dieses Jahr (2022) haben wir für den Rundmeiler nach original Schwarzwälder Art 30 Ster Buchenholz verwendet, das ergibt ca. 2.400 kg Holzkohle

 

Seit der feierlichen Entzündung am 31. Juli musste der Meiler, in dessen Inneren die Temperatur auf bis zu 450 Grad steigen kann, Tag und Nacht bewacht werden. Von da an hieß es bei uns nicht mehr "Prost", sondern "Gut Brand".  Wir rechnen damit, dass wir den Meiler am Freitag, den 12. August, öffnen und dann mit der Kohlenernte beginnen können.

Ich freue mich immer, wenn sich bei den Kohlenmeilertagen viele Besucher für unsere Tradition interessieren und wenn ich mit meinen 70 Jahren auch jüngeren Generationen noch etwas über die Köhlerei beibringen kann, schließlich ist sie eine der ältesten Handwerkstechniken der Menschheit. Jedes Jahr besuche ich die Waldorfschule in Urberg, wo wir im Rahmen einer Projektwoche gemeinsam mit den Schülern einen kleinen Kohlenmeiler bauen. Auch an der Grundschule in Wittenschwand durfte ich schon zu diesem Thema eine Projektwoche mitgestalten. Im Mai 2022 hat mich mein besonderes "Hobby" sogar bis in den Kreis Paderborn geführt, wo ich die Köhlerfreunde Schwanay beim Bau ihres ersten Kohlenmeilers unterstützen durfte.

So, nun halte ich mich also jährlich während der Dachsberger Kohlenmeilertage rund vier Wochen mit meinen Köhlerkollegen am Waldsportplatz bei Wolpadingen auf. Natürlich hat dieses idyllische Fleckchen daher eine besondere Bedeutung für mich und gehört zu meinen absoluten Lieblingsplätzen.

 

In netter Gesellschaft beim Dachsberger Klosterweiher sitzen oder in morgendlicher Stille am ruhigen Weiher mit meinem Hund spazieren gehen, das gehört definitiv auch zu meinen Favoriten in meiner Heimat.

Der idyllische Klosterweiher in Dachsberg – © Klaus Hansen

Der idyllische Klosterweiher in Dachsberg – © Klaus Hansen

Für meinen zweiten Tipp geht's nach Höchenschwand. Auf den über 50 Meter hohen Zäpfleturm lohnt sich der Aufstieg, vor allem bei den derzeit heißen Temperaturen weht dort immer ein frisches Windchen und die Aussicht in alle Richtungen der FerienWelt Südschwarzwald ist herrlich – der Blick reicht sogar bis in die Schweizer Alpen!

Für meinen dritten Tipp geht's nun ganz in den Süden. Das Weingut Engelhof in Hohentengen kann man echt empfehlen. Es ist übrigens das südlichste Weingut Deutschlands. Ich selbst genieße dort gerne einen kühlen Tropfen zwischen den Reben bei herrlicher Aussicht auf den Rhein. Die Landschaft wirkt hier fast schon mediterran, obwohl ich nur eine dreiviertel Stunde von Dachsberg entfernt bin. Da zeigt sich wieder einmal, wie kontrastreich und vielfältig der Südschwarzwald ist."

Wer nun neugierig geworden ist und Karl Josef Stoll gerne einmal live bei seiner Arbeit am Kohlenmeiler erleben möchte, dem empfehlen wir jährlich Ende Juli/Anfang August in Dachsberg auf dem Waldsportplatz Wolpadingen vorbei zu schauen. Im Rahmen der Kohlenmeilertage findet rund um den Meiler während dieser Zeit ein buntes Rahmenprogramm mit viel Musik, Kunsthandwerkermarkt, gutem Essen und geselliger Festatmosphäre statt. 
Und übrigens: Die geerntete Kohle aus dem Dachsberger Meiler kann das ganze Jahr über bei der Tourist-Information Dachsberg erworben werden (8 kg-Sack für 16 Euro, solange der Vorrat reicht).

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